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Weihnachtsgrüße

24.12.2018

Liebe Frauenbrückefrauen und Frauenbrückefreundinnen,

 

an 2018 werden wir uns sicher noch lange als das Jahr der großen Hitze erinnern.

 

Für die Romantikerinnen unter uns ist es vielleicht die royale Hochzeit in England, die sich ins Gedächtnis eingeprägt hat. Die Sportlichen unter uns versuchen seit dem Sommer eventuell das WM-Debakel der Fußballnationalmannschaft zu verdrängen. Wieder andere empfanden das Ringen um eine neue Bundesregierung, die Brexit-Verhandlungen oder auch die schwierige weltpolitische Lage als besonders gravierend. Vielleicht sind es aber auch die Begegnungen mit Frauenbrückefrauen, die Gespräche, Telefonate, Brief- oder E-Mail-Wechsel, die einen besonders nachhaltigen Eindruck bei Euch hinterlassen haben. Das würde uns sehr freuen.

 

Zwei überregionale Foren und die Verleihung des Frauenbrücke-Preises haben 2018 stattgefunden. Beim Frühjahrsforum in Wittenberg konnten wir wir uns über Frauen und Reformation austauschen, beim Herbstforum in der Nordseeakademie Leck haben wir viel über die Erfahrungen von Frauen in Minoritäten gelernt. Mehr als in den Jahren zuvor bestimmte im Herbst die Frage nach dem Gemeinsamen und Trennenden zwischen Ost und West die Gespräche am Rande eines Forums. Ausgelöst durch die Ereignisse in Chemnitz Ende August hatten wir ein besonderes Bedürfnis, uns auszutauschen und bei den Chemnitzer Frauen nachzufragen, wie sie die Situation in ihrer Stadt erlebt haben.

 

Als Frauenbrücke Ost-West waren wir schon häufiger in Chemnitz zu Gast, als Teilnehmerinnen von Regionalgruppentreffen, aber auch bei überregionalen Foren.

Immer sind uns die Chemnitzerinnen und Chemnitzer mit großer Gastfreundschaft begegnet. Wir durften unsere Brückefrauen als Gastgeberinnen, die Bürgermeisterin, aber auch die Referentinnen, als offene und tolerante Menschen erleben. Sicherlich werden sich viele Frauen, die dabei waren, gerne an die Treffen in Chemnitz erinnern.

 

Umso nachdenklicher stimmt es nun, die Bilder der Demonstrationen zu sehen und die Meinungsäußerungen in Interviews und Talkshows zu hören. Bei allem Bedenklichen haben die Ereignisse jedoch auch etwas Positives bewirkt: Es gibt eine Diskussion um die innere Einheit. Endlich. Das Motto der Frauenbrücke Ost-West „nicht übereinander, sondern miteinander reden“, scheint nun auch die Öffentlichkeit und die Medienlandschaft erreicht zu haben. Nach fast 30 Jahren. Diejenigen, die geglaubt haben, dass die Zeit alle Wunden heilt, sehen sich getäuscht. In den vergangenen Wochen ist offensichtlich geworden, dass es mehr braucht als Investitionen in Steine und Asphalt, um den Menschen ein Gefühl von Sicherheit, Angekommensein und gegenseitigem Verständnis zu vermitteln.

 

Toleranz und Offenheit, wie wir sie in unserer Präambel fordern, sollte gegenüber allen Menschen gelten, ob in Ost oder West geboren und aufgewachsen, und unabhängig von Hautfarbe oder religiöser Überzeugung. Diese Grundsätze haben wir in den fast 27 Jahren unseres Bestehens gelebt. Das war in den Anfangsjahren der Frauenbrücke Ost-West nicht immer leicht, aber es ist gelungen und ich hoffe sehr, dass auch diejenigen, die den Diskussionsprozess um die innere Einheit erst jetzt beginnen, damit ebenso erfolgreich sind.

 

Wir als Frauenbrücke werden die Gespräche 2019 bei den drei überregionalen Foren in Weimar, München und Bielefeld fortsetzen. Neben den Themen 100 Jahre Frauenwahlrecht, Armut und Chancengleichheit von Frauen in großen Unternehmen, werden sicherlich auch die Diskussionen um die Zukunft unserer Demokratie wieder eine wichtige Rolle bei den Gesprächen spielen. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Europawahlen im Mai und den Landtagswahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen im Herbst nächsten Jahres, die erneut richtungsweisend sein können für das gesellschaftspolitische Klima in unserem Land.

 

Wir freuen uns auf die Begegnungen im nächsten Jahr und möchten Euch Allen ganz

herzlich danken, dass Ihr durch Eure Mitgliedschaft in unserer Frauenbrücke Ost-West die Umsetzung der Idee des „Miteinander, nicht übereinander Redens“ erst möglich macht. Danke, dass Ihr Wegbegleiterinnen und Unterstützerinnen seid!

 

Im Namen des Vorstands möchte ich Euch und den Menschen, die Euch nahe stehen, alles erdenklich Gute für die Feiertage und im neuen Jahr 2019 wünschen.

 

Mit herzlichen Grüßen

 

Gundula Grommé

 

1. Vorsitzende